Bückenwaagen dienten vor allem zum Wägen landwirtschaftlicher Produkte wie Heu oder Stroh, Kartoffeln usw. auf Fuhrwerken sowie von gewerblichen Erzeugnissen. Auch das Lebendgewicht von Rindvieh wurde hier ermittelt. Damit beim Wägen alles mit rechten Dingen zu- und herging, wurden die Waagen periodisch (alle drei Jahre) amtlich geeicht. Das Wägepersonal wurde vom Statthalter vereidigt.
Beim Wägen wird mittels Waagebalken (Hebel) die unbekannte mit einer bekannten Masse verglichen. Schon die Ägypter und die Römer kannten das Wägeprinzip mit der Balken- oder Hebelwaage. Die Erfindung der Brückenwaage, d.h. die Bestimmung grosser Massen, wird hingegen dem Engländer John Wyatt zugeschrieben (1744). Ums Jahr 1820 entwickelte ein elsässischer Mönch die Dezimalwaage; er änderte die Hebellängen so, dass zum Ablesen nur noch ein Zehntel des Gewichtes der zu wägenden Masse erforderlich war. Bei der Laufgewichtswaage ist das Vergleichsgewicht konstant; die veränderliche Hebellänge dagegen das Mass für die zu wägende Menge.
Unsere Waage auf dem Lindenplatz ist ebenfalls eine Laufgewichtswaage. Sie wurde anfangs des 20. Jahrhunderts von der damaligen Zivilgemeinde Elgg bei der Waagenfabrik Ammann in Ermatingen in Auftrag gegeben; derzeitige Eigentümerin ist die Gemeinde Elgg.
Sie hat ein Wägebereich von 100 bis 15'000 kg. Eine Wägung kostete in den 90er Jahren je nach Tonnage zwischen fünf und 20 Franken. Die Wägungen wurden über Jahrzehnte (1968-1994) von Frau Hedi Stahel durchgeführt, ab 1975 konnte man sich während der Bürozeit auch an das EW, ab 1992 an die Sparkasse Elgg wenden. Auf Ende 1994 wurde der Wägebetrieb eingestellt.